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Stefan

Kleider tauschen: Gebrauchte Textilien für neue Träger

Würde man sie das Jahr hindurch sammeln und auf einen Berg stapeln, man würde einen stattlichen Haufen vor sich finden. Jahr für Jahr kaufen wir in der Schweiz tonnenweise Kleider, die teilweise nur selten oder sogar nie getragen werden. Oft sind es lukrativ aussehende Schnäppchen, die uns zum Kauf von T-Shirts, Hosen und Co. verleiten lassen und nicht selten trifft dann einen das Gefühl, dass das Gekaufte doch nicht passt oder das man sich wieder einmal zu viel gekauft hat, was dann im Schrank keinen Platz findet.

Jährlich werden weltweit Millionen von Tonnen Textilien produziert und weggeworfen. Eigentlich wissen wir längst, dass für unsere Entscheidung, Billigklamotten zu kaufen, Mensch und Natur ausgebeutet werden.

Trotzdem gelingt es uns nicht immer, uns zu mässigen und unser Kaufverhalten wieder vermehrt den fair gehandelten und ökologischen Produkten auszurichten, die nebenher auch viel länger halten, da sie qualitativ besser verarbeitet wurden.

Trotzdem lässt sich sagen, dass ein Umdenken stattfindet. Vielen wird klar, dass es so nicht mehr weitergehen kann. Und dabei will ich auch nicht den Kleiderkauf per se verteufeln. Denn mittlerweile gibt es zahlreiche Labels für nachhaltige Kleidung und die Geschäfte bemühen sich, den Kunden mehr Möglichkeiten betreffs Qualitätskleider zu bieten.

Und nebst dem Kaufen gibt es noch weitere Möglichkeiten, an Kleider ranzukommen.

Zum Beispiel mithilfe von Kleiderbörsen. Zwei davon möchte ich Ihnen hier gerne vorstellen.

Walk-In-Closet ist ein Verein, welcher 2011 ins Leben gerufen wurde und in den Jahren 2012 und 2013 erstmals Kleidertauschbörsen in 6 Städten anbot. Mittlerweile konnte das Projekt auf die ganze Schweiz ausgeweitet werden. Das Projekt bietet die Möglichkeit, die eigenen Klamotten (höchstens 10 Stück) gegen andere zu tauschen, die zwar in einem astreinen Zustand sind, jedoch von ihren ehemaligen Besitzern nicht mehr getragen werden wollen.

Sollten Kleider am Schluss übrig bleiben, werden diese an wohltätige Institutionen gespendet.

Nebst dem, dass  Walk-In-Closet den Leuten eine kostengünstige Möglichkeit bietet, Kleider zu kaufen (um dabei zu sein zahlt man eine einmalige Gebühr von 5 Franken) wird dadurch auch auf die Kleiderkonsumproblematik aufmerksam gemacht.

Zudem bietet sich an der „Upcycling-Station“ die Möglichkeit, mitgebrachte Kleider umnähen zu lassen.

Die Events finden an zahlreichen Orten in der Schweiz statt, unter anderem auch in der Ostschweiz.

Am 26. Oktober kommt Walk-In-Closet nach Frauenfeld.

Nähere Infos zu den Events findet man auf: www.walkincloset.ch

Auch auf Ostsinn werden jene Tauschbörsen, die in der Ostschweiz stattfinden, veröffentlicht.

Ein zweites tolles und erwähnenswertes Projekt sollte an dieser Stelle ebenfalls einen Platz erhalten. Die Rede ist von Swap St. Gallen, einer Kleidertauschbörse, initiiert vom Verein MAN macht.

Seit November 2013 fanden die Swap St. Gallen Events unter anderem in der OYA Bar St. Gallen und im Textilmuseum St. Gallen statt.

Sobald der nächste Swap stattfinden wird, kann man dies auf ihrer Website oder auf Ostsinn in Erfahrung bringen.

Am Swap Kleidertausch hat man die Möglichkeit, bis zu 8 Kleidungsstücke, die man nicht mehr möchte, aber die noch in gutem Zustand sind, gegen andere Kleider zu tauschen. Je nach Qualität und Kleidungsstück werden die Klamotten den Kategorien Basic (einfache Teile), Medium (wertigere Teile) und Top (hochwertige Teile) zugeordnet. Pro abgegebene Textilie wird ein zur Kategorie passender Bon ausgegeben, der dann für ein dort vorhandenes Kleidungsstück gekauft werden darf.

Für einen genaueren Einblick in dieses Projekt empfiehlt sich die Website: www.swap-sg.ch

Als Wertschätzung an diesem Projekt und auch, damit es wieder stattfinden kann, wird ein

Unkostenbeitrag von 10 Franken erhoben.

Am Ende sollte noch erwähnt sein, dass sowohl Swap St. Gallen als auch Walk-In-Closet keine Annahmestellen für Altkleider sind. Die Kleider sollten gewaschen und in gutem Zustand mitgenommen werden. Beide Vereine sind ehrenamtlich organisiert und freuen sich über Unterstützung.

Die Kleidertauschbörsen sehe ich als eine bereichernde Möglichkeit an, wie man mit Menschen in Kontakt treten und sich über das Thema Kleidung austauschen kann.

Oft sind wir in Läden auf der Suche nach einem neuen ausgefallenen Outfit. Doch nicht immer müssen wir uns neue Sachen kaufen, um an einen neuen Lieblingspulli oder ein besonderes Kleid heranzukommen. Manchmal entdecken wir Schätze, die bereits früher schon jemand getragen hat.

 

Text von Stefan Frischknecht

 



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Foto: Andrea Frey

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Foto: Andrea Frey

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Quelle: http://www.walkincloset.ch